Wo Klasse statt Masse zählt …

Der sächsische Weinanbau in Zahlen

… und Tradition auf Zeitgeist trifft.

Okay, okay: Nicht mal ein halbes Prozent des deutschen Weines wird in Sachsen angebaut. Aber dieses halbe Prozent ist in Frucht und Frische ganz besonders fein. Das weiß jeder, der einmal die knackigen Trauben gesehen, die vollen Reben bewundert oder direkt von Bacchus‘ Trank gekostet hat.

Über 45 km erstreckt sich das Weinanbaugebiet, das rund 499 Hektar Fläche umfasst: von Pillnitz über Radebeul bis Siesbar-Seußlitz. Bei trockenem Klima mit Spätfrost und teils eisigen Wintern aber heißen Sommern sind die Voraussetzungen, nun ja, sagen wir mal: speziell. Aber gerade diese Bedingungen, und noch dazu die kalkarmen Böden, sorgen für den einzigartigen Charakter der über 25.000 Hektoliter Wein, die jährlich im Schnitt geerntet werden. Besonders erfreuen dürfte das die Weißwein-Fraktion unter den Weintrinkern – denn bei 66 registrierten Rebsorten liegt der Anteil der weißen Trauben bei ca. 82 %, der roten bei 18 %.

Die Weinsorten mit dem größten Flächenanteil im sächsischen Weinanbaugebiet sind:

  1. Riesling
  2. Müller-Thurgau 
  3. Weißburgunder 


Quelle: DuF-Blatt Weinbau, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie vom Freistaat Sachsen, Stand 2020

Die Geschichte des Weinbaus in Sachsen geht ins Mittelalter zurück, wobei gerade die letzten 200 Jahre von großen Einschnitten (und größerem Wiederaufbau-Geist) geprägt waren:

  • 1811, als die erste Weinbauschule Europas in Meißen eröffnete, erstreckte sich die Weinbaufläche über imposante 1.500 Hektar
  • Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts schrumpft diese Fläche drastisch durch Kriege, Misswuchs und Lausbefall auf gerade mal 70 Hektar.
  • 1938 wurde die Sächsische Winzergenossenschaft gegründet, die bis heute als „Winzergenossenschaft Meißen“ für Austausch und Zusammenhalt der 1.500 Mitglieder sorgt.
  • Heute nähert sich die Anbaufläche mit zunehmender Tendenz stolzen 500 Hektar an. 


Zu verdanken ist das dem unermüdlichen Engagement der sächsischen Winzer, die den Weinbau mit viel Liebe, Tradition und Wissen am Leben halten.

Lieblingsorte und Ausflugstipps

Die Sächsische Weinstraße

Die Sächsische Weinstraße schlängelt sich rund 60 km durch das Weinbaugebiet. Offiziell eingeweiht wurde sie 1992. Heute lockt sie als eine der bedeutendsten Ferienstraßen zahlreiche Besucher aus nah und fern nach Sachsen. 

Wir haben einige unserer Lieblingsorte und sämtliche Weingüter für Sie markiert:

  1. Pirna
  2. Pillnitz
  3. Dresden
  4. Radebeul
  5. Coswig
  6. Weinböhla
  7. Sörnewitz
  8. Niederau
  9. Meißen
  10. Proschwitz
  11. Diera-Zehren
  12. Seußlitz


Alle Weingüter und -berge inklusive Karte gibt es hier: Wikipedia

Sächsische Weingüter zum Entdecken


Entlang der Sächsischen Weinstraße gibt es über 80 Winzer im Haupt- und Nebenerwerb, die natürlich allesamt für ihre ausgezeichneten Weine bekannt sind. Neben edlen Trauben warten einige Weingüter mit einem ganzheitlichen Weinerlebnis-Angebot auf, bieten gemütliche Einkehrmöglichkeiten, kulturelle Veranstaltungen und natürlich diverse Verköstigungsmöglichkeiten. Diese drei zum Beispiel:

Das wohl bekannteste Weingut Sachsens und Europas erstes Erlebnisweingut befindet sich in Radebeul. Es bietet eine edle Palette von Weinen an und ist für seine eleganten Sekte und Schaumweine überregional berühmt. Bei Führungen, Verkostungen und zahlreichen Veranstaltungen lässt sich Weingenuss hier mit allen Sinnen erleben.

Seit 600 Jahren sitzt das Gut Hoflößnitz am Fuße der Lößnitzhänge. Als erster Erzeuger hat es sich dem ökologischen Anbau verschrieben und bietet zertifizierte Bio-Weine, die man auf der Terrasse auch gleich kosten kann. Zudem ist hier das Sächsische Weinbaumuseum beheimatet, wo die Geschichte des sächsischen Weinbaus erfahrbar wird.

Das älteste private Weingut Sachsens befindet sich seit stolzen 850 Jahren auf den Proschwitzer Hängen, und zwar mit malerischem Blick auf das älteste Schloss Deutschlands, der Meissner Albrechtsburg. In dieser fürstlichen Atmosphäre (wie auch bei den anderen vorgestellten Gütern) können Sie übrigens auch vom raren Goldriesling kosten – eine Rebsorte, die außerhalb Frankreichs nur auf sächsischem Boden gedeiht.

Die Winzergenossenschaft Meißen ist eine traditionsreiche Institution: Hier vereinen sich nicht nur 1.500 Winzer aus Sachsen, sondern auch langjähriges Weinbau-Know-how und moderne Techniken zu vielfältigen Geschmackserlebnissen. Die WeinErlebniswelt im ehemaligen Kurfürstlichen Weingut am Bennoweg bietet dafür die Bühne.

Das Weingut Aust in Radebeul überzeugt mit familiärer Atmosphäre und innovativer Weinherstellung aus der historischen Gutsanlage. Die hingebungsvolle Arbeit des Winzers Karl Friedrich Aust spiegelt sich in den erstklassigen Weinen wider, die mit Sorgfalt und Liebe zum Detail gekeltert werden und auf zahlreichen kulturellen Veranstaltungen im Garten ausgeschenkt werden.

Ebenfalls in Radebeul ansässig ist der Weinbau Frédéric Fourré. Die passionierte Handarbeit des Winzers, seine Experimentierfreudigkeit und die idyllische Lage des Weinguts mit bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken ergeben Weine, die mit Eleganz begeistern – man schmeckt die französischen Wurzeln des Winzers raus, so munkelt man. Übrigens: Wer schon immer mal bei der Ernte helfen wollte, kann sich einfach persönlich beim (bis dato) einzigen sächsisch-französischen Winzer melden.

Neben köstlichen Rebsorten offeriert die Sächsische Weinstraße unzählige Aktivitäten, die einen kurzen Tagesausflug, ein verlängertes Wochenende oder auch einen ausgedehnten Urlaub füllen können.

  • Verflochten mit der Weinstraße: der Sächsische Weinwanderweg. Er führt auf rund 90 km in lieblicher Idylle von Weinberg zu Weinberg. 
  • Radler wählen den Internationalen Elberadweg – auch der läuft quasi parallel zur Weinstraße.
  • Die Kunst- und Kulturhighlights der anliegenden Städte sind von Weltrang: Sei es die Semperoper in Dresden, die Porzellanmanufaktur in Meißen oder das Schloss Moritzburg – es gibt einiges zu entdecken.
  • Und dann, natürlich: die Natur. Der Nationalpark Sächsische Schweiz ist nur einen Katzensprung entfernt und lädt zu eindrücklichen Wanderungen durch bizarre Felsformationen und märchenhafte Wälder ein.


Sei es mit der Schmalspurbahn, auf dem Schiff oder der Picknickdecke mitten in den Weinbergen: Bei SACHSENTRÄUME finden Sie zahlreiche Arrangements, mit denen Sie die ganze Palette an Möglichkeiten entlang der Sächsischen Weinstraße erleben können – und zwar ganz ohne Orga-Stress, dafür mit maximalem Weingenuss.

Apropos Weingenuss: Der entfaltet sich auch mit 0 Promille zu 100 %. Viele Weingüter bieten ihre Rebsorten mittlerweile nicht nur als Wein, sondern auch als köstliche Säfte an. Auf die Fachsimpelei muss da niemand verzichten: Denn über das Bukett, die Aromen oder den Zucker-Säure-Spiegel eines Traubensafts lässt es sich ebenfalls hervorragend schwadronieren.

Gut zu wissen


Im Jahre 1728 gründeten August der Starke und Friedrich Wilhelm I. von Preußen die Gesellschaft zur Bekämpfung der Nüchternheit. Arrangiert wurde das Ganze vom Grafen von Wackerbarth. Das Motto: „Trinken für den Frieden“. Wenn es nur so einfach wäre …